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Ihre Begriffen ('der', 'die') haben wir im Absatz '593' gefunden (20 'der', 21 'die')

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Auszug Kapitel 1 "Luftsprünge"
Exemplarisch für das Kapitel 1 unseres Buches möchten wir Ihnen die ersten Zeilen von Claus Gerhard vorstellen: Der Traum ...

Text in einer Unterseite der 1. Ebene nach 73 Zeichen im gefundenen Absatz:
ANGST VORM FLIEGEN? » Meinen Glückwunsch! Wahrscheinlich sind Sie einer derjenigen, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität stehen, ein gelegentliches Abheben in die Luft aber dennoch zu schätzen wissen. -- Falls nicht, sieht es düster aus: Sie dürften zu jener bemitleidenswerten Minderheit gehören, die allein beim Gedanken ans Fliegen Herzrasen und schweißnasse Hände bekommt. Möglicherweise geht Ihr Stress sogar so weit, dass Ihnen auf der kleinsten Erhebung beim Blick nach unten schwindelig wird. Flugzeuge besteigen Sie nur unter Protest, und für Start und Landung brauchen Sie eine Portion Beruhigungstabletten, um nicht in jedem "Luftloch" panisch zu werden. - Schade eigentlich, Ihnen entgeht damit eines der schönsten und anregendsten Gefühle, die das Leben bereithält. Trotzdem kann ich Ihre Flugangst voll verstehen, denn über viele Jahre litt ich selbst daran. Für mich hat die Luft auch heute noch keine Balken, und bei genauem Hinsehen muss man manchem Piloten gar potenzielle Selbstmordabsichten unterstellen. Jedesmal, wenn das Fernsehen Bilder von abgestürzten Flugzeugen oder missglückten Notlandungen zeigt, will mir das Blut in den Adern gefrieren. Dann erinnere ich mich mahnender Worte meiner Mutter, dass uns die Natur mit Flügeln ausgestattet hätte, falls die Luft unser Lebensraum wäre, und man solle den lieben Gott nicht versuchen. - Ähnliche Argumente gab es bereits zur Erfindung der Eisenbahn, womit ich sagen will: Hätten wir darauf gehört, dann säßen wir weiterhin auf den Bäumen und bewunderten neidisch die Vögel, wie sie so elegant ihre Kreise in den Himmel ziehen. Zaghafter Versuch Irgendwann, nachdem ich etwa 30 Jahre lang allen Erfahrungen des Fliegens aus dem Weg gegangen war, wollte ich Gewissheit, selbst um den Preis der Lebensgefahr. So fiel an einem launigen Abend unter Freunden die folgenschwere Entscheidung, selbst zu erkunden, worin die legendäre Freiheit und erhabene Schönheit des Fliegens besteht und ob ich fähig bin, diesen Genuss zu erleben. Viel zu bald wurde es damit ernst. Zwei Wochen Segelfliegen im Teutoburger Wald waren gebucht und bestätigt, was für ein Abenteuer! Gern hätte ich den mutigen Entschluss einfach vergessen, aber es gab hartnäckige Zeugen, die auf Konsequenz drängten. Die Vorstellung, vierzehn Tage nur von Fliegern und Flugzeugen umgeben zu sein, war entsetzlich. Schauer der Aufregung plagten mich bereits wochenlang im Voraus, obwohl ich durch wilde Geschäftigkeit ständig nach Ablenkung suchte - vergeblich. Es nahte der Anreisetermin, ein Sonntag, an dem man die Neulinge zum gemeinsamen Abendessen im Fliegerheim erwartete. Das konnte ich meinem schwachen Nervenkostüm unmöglich zumuten, denn bestimmt gab es in der Gesellschaft nur ein Thema: Fliegen und die Freude darauf. Mein Blutdruck würde so in die Höhe schnellen, dass ich vor Anspannung kein Auge zutun könnte, deshalb beschloss ich, den Abend und die Nacht allein in einer einsamen Pension des nächsten Dorfes zu verbringen, wo ich beim Lesen spannender Kriminalromane jeden Gedanken ans Fliegen vergessen wollte. Trotzdem schlief ich schlecht und erreichte am anderen Morgen den Flugplatz viel zu früh. Die kurze Einstimmung, in der es natürlich von Gefahrenhinweisen wimmelte, verpasste mir den Rest. Nur mit größter Überwindung betrat ich das "Schlachtfeld." Dort wartete erst einmal harte Arbeit, denn wir mussten die Flugzeuge, die in einer Halle verschachtelt über- und untereinander lagen, vorsichtig entwirren und einen halben Kilometer weit bergauf zum Startpunkt schieben. Den Jüngsten unter uns stellte man zum Autofahren ab, er sollte die 1000 Meter langen Seile nach jedem Schlepp von der Winde zurück zum Start ziehen. War das etwa Fliegen? ...