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Kapitel 4 "Über sonnige Weiten"
Der 700 Kilometertag: Über Landungen in unbekannten Gegenden wurde schon viel berichtet, doch cleveres Landen hängt nicht nur von Windrichtung und Geländebeschaffenheit ab, wie die folgende Geschichte beweist ... [Henry Maek]

Text in einer Unterseite der 1. Ebene am Anfang im gefundenen Absatz:
DER 700 KILOMETERTAG » Über Landungen in unbekannten Gegenden wurde schon viel berichtet, doch cleveres Landen hängt nicht nur von Windrichtung und Geländebeschaffenheit ab, wie die folgende Geschichte beweist. Auf unserem Segeletzer Flugplatz waren wir am 20. Juli 1996 mittags im UL-Schlepp gestartet und auf freier Strecke bis nach Niedersachsen geflogen - zusammen 700 Kilometer. Damit auch andere Piloten solche großen Flüge gut zum Abschluss bringen, hier einige interessante Landepraktiken: Ich selbst halte mich strikt an die positiven Erfahrungen unseres Vereinspräsidenten Claus Gerhard, der sogar ausgedehnte Streckenflüge über vier (!) Kilometer von Segeletz bis nach Wutzetz unternimmt, weil er dort kostenlos als Überflieger bewirtet wird. Zur Kirschenzeit geht es dann später nach Werder (60 Kilometer Zielflug) und im Herbst wegen der Birnen nach Ribbeck (30 Kilometer). Andere Beispiele ließen sich ergänzen, aber ich will seinem Flugreiseführer "Gleiten und Schlemmen in der Mark Brandenburg", der sich in Vorbereitung befindet, nicht vorgreifen. Als ich an jenem 20. Juli nach 118 Kilometern zur Landung ansetzte, stellten sich mir folgende Fragen: Wie bekomme ich meine Hände und Füße wieder warm und beweglich, wer dokumentiert meinen Flug und wo stille ich meinen Durst und Hunger? Deshalb machte ich auffällige Freiübungen im Gurtzeug und ließ einige Hallo-Rufe vor der Landung ab. Schließlich sollte es mir nicht wie Pepe Hoffmann ergehen, dessen einziger Landezeuge hartnäckig die Unterschrift auf dem Landeformular verweigerte, weil er die Bestellung einer Brockhaus-Enzyklopädie vermutete. Da hier vor Wolfsburg kaum Drachenflieger aus Berlin niedergehen, wurden mir auch Speis und Trank ereicht. Als um 22 Uhr Kuddel, unsere tapfere Rückholerin kam, geleitete mich die ganze Familie bis zur verabredeten Kreuzung. Wahrscheinlich wollte man sichergehen, dass der gut verpflegte Gast endlich wieder von dannen zieht. Arno (Baudendistel), mein schärfster Konkurrent, der durch einen seltsamen Zufall acht Kilometer weiter flog, landete - deutlich auf beiden Augen vom Thermikhammer gezeichnet - nach 126 Kilometern in Bodenteich. Seine Landeplatzwahl zwang ihn bis 20 Uhr ins Café der Barmherzigen Schwestern eines Sanatoriums und nach deren Feierabend in eine Pizzeria, die aber um 22 Uhr ebenfalls dichtmachte. Schließlich verbrauchte er noch zwei Telefonkarten, um uns an seine Landestelle zu lotsen. Bei Andreas, unserem ambitionierten XC- und Ligapiloten, merkte man die Routine. Nur ein einziger Anruf mit Positionsangabe war nach seinem 201-Kilometer-Flug nötig, um ihn um 2 Uhr 15 nachts schlafend unter einer der drei Dorflaternen bei Soltau in der Lüneburger Heide zu finden.