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SPORT: Weltmeisterin hebt im Fläming ab
Offene Deutsche Meisterschaft für Hängegleiter in Altes Lager mit internationaler Beteiligung

ALTES LAGER - Bei Drachenfliegern steht der Fläming im Ruf, eine gute Thermik zu haben. Kein Wunder, dass inzwischen Flugkapitäne aus aller Welt bei der Brandenburghymne den Helm ziehen. Denn in der Mark schwebt nicht nur der rote Adler gut, sondern auch der Sportdrachen.

Erst Mitte Juli fanden in Altes Lager die German Flatlands im Gleitfliegen statt. Seit gestern haben sich nun 50 Teilnehmer auf dem Vereinsgelände vom Drachenflieger Club Berlin (DCB) zur offenen Deutschen Meisterschaft (German open) für Hängegleiter eingefunden. Bis zum Sonnabend dieser Woche soll das Kräftemessen mit den fragilen Fluggeräten in der Luft dauern. Vorausgesetzt, das Wetter und damit die Thermik spielen auch wirklich mit. Aber bei dem Namen „Fläming“ ist der Optimismus wohl groß und die Beteiligung international. Auch Flugsportler aus Italien, Frankreich und sogar Japan lassen sich derzeit auf dem Flugplatz Altes Lager mit ihren Drachen von Ultraleicht-Schleppfliegern in die Luft ziehen, um dann ein vorher festgelegtes Ziel anzusteuern.

Prominenteste Teilnehmerin ist Corinna Schwiegershausen aus München. Erst vor zwei Wochen errang sie mit ihrem Drachen in Umbrien (Italien) unter 28 Teilnehmerinnen aus 13 Ländern den Weltmeistertitel. „Ich fliege seit 16 Jahren leidenschaftlich gern Hängegleiter. Das habe ich wohl von meinem Vater geerbt“, erzählt fröhlich die junge, zierliche Frau. Die Lüfte seien ihr Element – in jeder Beziehung. Denn sie arbeitet bei der Lufthansa als Flugbegleiterin.

Auch wenn sie beruflich an Bord eines Jumbojets unterwegs sei, habe sie oft ihren Drachen im Reisegepäck. „Da gibt es doch wunderschöne Flecken auf der Erde. Sei es in Afrika, Südamerika oder Asien. Ich stürze mich an freien Tagen während der Zwischenlandungen mit meinem Hängegleiter einfach irgendwo ins Abenteuer“, schwärmt sie. Die Flugstunden mit dem Drachen zu zählen, habe sie längst aufgegeben. „Mindestens 2500 Stunden war ich aber in der Luft. Da wird so mancher Flugkapitän neidisch“, erzählt sie.

Ein weiterer Gast auf dem DCB-Areal in Altes Lager ist Bernd Otterpohl. Er stellte in diesem Jahr mit seinem Drachen einen deutschen Weitflugrekord auf. Dabei schaffte er es 296 Kilometer weit und landete dann in der Nähe seines Heimatortes im Raum Hannover.

Die Drachenflieger wären auf sich gestellt, gäbe es nicht „Schlepper“, die sie erst einmal in die Luft befördern. Einer der Schlepper ist Jürgen Goeke aus Endingen in Baden-Württemberg. Mit seinem Trike „Merlin“ ist er nach Altes Lager gekommen. Der 98-PS-Motor schafft es locker, einen Drachen „nach oben zu zerren“. Danach kann Jürgen Goeke so richtig Gas geben. 145 Stundenkilometer sind drin. „Wir sind aber alle ganz normale Leute und keine Abgehobenen“, sagt Jürgen Goeke mit Nachdruck, „wir fröhnen nur unserem Hobby“. Er zum Beispiel stehe eigentlich die ganze Woche über hinter einer Fleisch- und Wursttheke. „Dass man mich deshalb den fliegenden Metzger nennt, damit kann ich leben.“ (Quelle: Märkische Allgemeine)